Historie
1882 wurde in Schwarzenbach a.d. Saale eine Porzellanfabrik für hochwertiges Haushaltsporzellan als Oscar Schaller & Co. gegründet, damals noch am Stadtrand, an der Bahnstrecke Hof – Bamberg. 1917 übernahmen die bereits in Kirchenlamitz und Röslau in der Porzellanproduktion tätigen Winterling-Brüder Ferdinand und Gustav Winterling das Werk und bauten die Standorte Kirchenlamitz, Röslau und Schwarzenbach a.d. Saale mit unterschiedlichen Produktionsschwerpunkten weiter aus. 1919 erwarb Eduard Winterling für das Unternehmen Schaller & Co. ein weiteres Werk in Kirchenlamitz. Etliche Erweiterungsbauten zwischen den Weltkriegen zeigten, dass sich die Herstellung von Gebrauchsgeschirr auszahlte, das verstärkt als Exportware, hauptsächlich nach Europa, aber auch bis nach Amerika, verkauft wurde.
Die durch den 2. Weltkrieg entstehenden Lücken in der Arbeiterschaft wurden durch ausländische Arbeitskräfte, Kriegsgefangene sowie russische und polnische Zwangsarbeiter geschlossen.
Nach dem 2. Weltkrieg schlossen sich bis 1988 Erweiterungsbauten an. Die Nachfrage nach Haushaltsporzellan war hoch. In Schwarzenbach waren in der Hochzeit über 800 Menschen beschäftigt, über Jahrzehnte war die nun Winterling benannte Porzellanfabrik der größte Arbeitgeber am Ort. Der Fachkräftemangel wurde durch Anwerbung von Gastarbeitern insbesondere aus Griechenland, Spanien, Portugal und der Türkei in den 60er und 70er Jahren (1974: 150 Personen) ausgeglichen. Jahrelang war Winterling Porzellan der mengenmäßig führende Porzellanhersteller in Deutschland. 1992 wurde die Winterling AG gegründet. Das hielt jedoch die negativen Umsatzzahlen nicht mehr auf. Der Konkurrenz von Porzellan aus Billiglohnländern war Winterling nicht mehr gewachsen. 1999 musste die Winterling AG Insolvenz anmelden mit Betriebsschließung aller Standorte innerhalb kurzer Zeit. Gleichzeitig hatte die Region den Verlust von Arbeitsplätzen in Zeiten des Strukturwandels zu verkraften: der Niedergang der Porzellan-, Textilindustrie und des Maschinenbaus sowohl für die Textil- als auch die Granitindustrie gingen einher mit dem Wegfall des mit Abstand größten Gasabnehmers der Stadtwerke, mit Wegzügen, auch vieler Gastarbeiter, dem Verlust von Kaufkraft und der Gefahr des Verfalls eines stadtbildprägenden Industrieareals.
In der langjährigen Zeit der Insolvenzverwaltung gab es zwar Teilverpachtungen, jedoch ohne Zukunftskonzept und ohne die Möglichkeit von Investitionen in den Gebäudebestand. Deshalb entschlossen sich die vier Kommunen Arzberg, Kirchenlamitz, Röslau und Schwarzenbach a.d. Saale, alles ehemalige Standorte der Winterling AG, zur Gründung des gKU Winterling Immobilien im Jahr 2013. Im April 2014 konnte der Ankauf der vier Standorte vollzogen werden. Ziel ist die Revitalisierung aller Standorte zu lebendigen Gewerbeparks, die dann in Teilen oder im Ganzen verkauft werden.