Baugrunduntersuchung für kellerintegrierten Wärmespeicher
Von Fickenscher Architektur+ | am 31.03.2022
Im Projekt wird ein großer Wärmespeicher mit einem Wasservolumen von ca. 1.300 m³ geplant. Dieser soll in einem Kellerraum des Winterling-Areals Platz finden. Hierfür wurden verschiedene Archivrecherchen sowie Voruntersuchungen im Bestand durchgeführt. Der angedachte Raum wurde früher als Lagerraum für die Bereitstellung von Porzellanfertigware im Bereich des Warenausgangs genutzt. Er verfügt also über ein Maß an Belastbarkeit, das rechnerisch überprüft werden muss. Zunächst wurden alte Pläne aus dem Winterling-Archiv gesichtet, um etwas über die Wand- und Deckenaufbauten des Raumes herauszufinden. Darüber hinaus wurden Kernbohrungen und Bauteilöffnungen an der 550 m² großen Bodenplatte durchgeführt. Dies diente dazu, den Aufbau aus Estrich und Stahlbeton genau bestimmen sowie Aussagen über die Fundamentierung treffen zu können. Bauteilöffnungen, Bewehrungsfreilegungen und Kernbohrungen liefern Erkenntnisse zur Massivbaukonstruktion. Als Vorarbeit für den Statiker wurden außerdem von einem Ingenieurbüro für Geotechnik mittels zwei Kleinrammbohrungen bodendynamische Kennwerte ermittelt, und festgestellt, auf welchem Untergrund der Keller gegründet wurde. Das Ergebnis: Über dem für die Gegend nicht unüblichen Grauwacken-Tonschiefer befinden sich Auffüllungen aus Baumaßnahmen vor den 1970er Jahren, dem Zeitraum, als der Keller in der heutigen Form entstand. An der Stelle gab es eine Vorgängerbebauung, die abgebrochen wurde und dem Neubau gewichen ist. Mit diesem Wissen kann das Statikbüro im nächsten Schritt die Belastung durch den Speicherausbau und die zukünftige Wassersäule von knapp drei Metern auf die vorhandene Bausubstanz errechnen. So sind Aussagen zu den zu erwartenden Auswirkungen auf das Gebäude-Bestandsgefüge, etwaige zusätzliche Setzungen und Verformungen und deren Folgen für das Tragwerk und die Gründung zu treffen.